Sie sehen ein Problem und wollen es lösen. In der Logistik gibt es viele Dinge, die „man immer schon so gemacht hat“, und die man besser machen kann. So ist es auch bei Felix Paul Czerny und Markus Hartung. Dabei sind die beiden, die sich von der Uni Nürnberg-Erlangen kennen, branchenfremd. Czerny, ein gebürtiger Franke, erzählt mit entsprechendem Zungenschlag von seinem Besuch am Containerterminal in Nürnberg: „Da wunderte ich mich über die Schlange, in der Lkw-Fahrer mit Papieren in der Hand standen.“ Sie wollten entweder einen Container ins Terminal bringen oder einen abholen. Also sagten sich Czerny als Betriebswirt und Hartung als Informatiker, dass das doch besser gehen muss. Nun haben sie eine App für Lkw-Fahrer entwickelt – in 24 Sprachen.
Die App hat auf der Startseite nur zwei Punkte zum Anklicken: Abliefern und abholen. Damit sollen sich die Fahrer die Zeit der manuellen Abfertigung und der Zettelwirtschaft sparen. Die App lotst im Terminal den Fahrer genau dorthin, wo er den Container abstellen soll, oder wo er einen aufnehmen soll. Alle notwendigen Dokumente sind in der App und in der Web-Lösung, die dahinter steckt, hinterlegt. Die Entwickler sagen, dass sich Conroo an jedes Terminal-Operations-System integrieren lässt.
Auf den Namen Conroo kamen sie während einer Zugfahrt. Hartung: „Wir hatten mehrere Namen zur Auswahl, dann kam der Zugbegleiter, um die Tickets zu checken. Wir fragten ihn dann, welcher Name ihm am besten gefällt. Er entschied sich für Conroo. Einige Minuten später kam er extra nochmals zurück und sagte, dass Conroo ganz klar der beste Name sei.“ Für diejenigen, die sich den Namen nicht sofort merken können, fügt Czerny als Eselsbrücke hinzu: „Es könnte auch die fränkische Aussprache für Känguru sein.“
Ihre Firma haben sie erst im vergangenen Jahr gegründet. An 13 Bahnterminals wird bereits mit der Lösung von Conroo gearbeitet. Mit zehn Beschäftigten sitzt die Firma inzwischen in Nürnberg, München und Duisburg. Perspektivisch kann sich Czerny aber vorstellen, dass auch irgendwann im Norden ein weiterer Standort hinzukommt. Zusätzliche Mitarbeiter sollen auch bald hinzukommen.
Andreas Jahnke, bei der Unternehmensberatung Accenture Geschäftsführer für den Bereich Fracht und Logistik, lobte die jungen Unternehmer: „Mit Eurer Lösung wäre ein Hamburger Hafen vielleicht nicht so vollgelaufen.“ Accenture hat neben Conroo noch andere sieben andere Logistik-Start-ups nach Bremen eingeladen. Eigentlich war die Veranstaltung ganz am Anfang für Frankfurt am Main zusammen mit Bundesvereinigung Logistik geplant. Aber der Accenture-Managing-Partner Sarat Maitin warb als Bremer dafür, dass ein solches Event doch in Bremen stattfinden sollte. Nach interner Klärung und einem kurzen Gespräch mit Sparkassen-Vorstand Thomas Fürst war klar, dass der Veranstaltungsort der neue Campus-Space im Verwaltungsgebäude der Sparkasse am Technologiepark sein wird. Hier hat die Unternehmensberatung die Start-ups mit gestandenen Unternehmen wie der Otto-Group oder der Lufthansa zusammengebracht, damit sie sich austauschen. Accenture selbst ist übrigens an 24 Start-ups beteiligt.
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